Succus


Laura Cincera BA



Das Phänomen der Wasserspeicherung

Wie können Pflanzen in den Trockengebieten der Welt überleben, indem sie mehrere Monate bis Jahre ohne Wasser auskommen? Um ihr Fortbestehen zu sichern, haben Sukkulenten verschiedenste Überlebensstrategien entwickelt und den Vorgang der Wasserspeicherung Überlebensstrategien entwickelt.

Gestalterisches Mentorat
Raphael Gschwind


Kooperationspartner*innen
Sukkulenten-Sammlung Zürich
Dr. Urs Eggli und Dr. Gabriela Wyss


Sukkulente Pflanzen begeistern uns Menschen seit jeher und sind in Gartencentern in unzähligen Variationen zu finden. Ihre besonderen Wuchsformen und prachtvollen Blüten üben eine starke Faszination aus. In einer kaum vorstellbaren Vielfalt haben sie sich auf etlichen Breitengraden der Welt ver­breitet.

Eine Animation für die Besucher*innen der Sukkulenten-Sammlung Zürich bietet einen Einstieg in die Thematik der Sukkulenz. Durch den Einsatz des bewegten Bildes können verborgene Prozesse sichtbar und für ein breites Publikum zugänglich gemacht werden. Dabei steht der Vorgang der Wasserspeicherung, sowie verschiedene Strategien für einen möglichst minimalen Wasserverlust im Fokus. Sukkulente Pflanzen haben sich jedoch auch anatomisch an die Trockenheit angepasst, beispielsweise durch eine verdickte Haut und Rippen sowie einer Anpassung der Photosynthese selbst.

Die Animation lädt mittels atmosphärischer Bildsprache und musikalischer Untermalung dazu ein, in die grossartige Welt der Sukkulenten einzutauchen und sie zu verstehen.

Das Projekt entstand in Kooperation mit der Sukkulenten-Sammlung Zürich. Die Animation richtet sich an die Besucher*innen der Sammlung und wird in naher Zukunft in die Ausstellung integriert.







Recherche


Inhaltliche Recherche
Die Wasseraufnahme von Pflanzen ist ein komplexer Prozess, wobei Sukkulenten zusätzlich noch die besondere Fähigkeit der Speicherung des Wassers aufweisen. Zu Beginn der Arbeit war eine umfangreiche Recherche diverser Fachliteratur, wissenschaftlichen Papers und Internetquellen nötig, um mir das Fachwissen anzueignen. Diese war besonders wichtig, um einen klaren Fokus zu setzen und die Thematik eingrenzen zu können.








 
Visuelle Recherche

Bei meiner visuellen Recherche bin ich auf sehr viele klassische botanische Illustrationen gestossen. Spezifische Bilder über die Wasserspeicherung zu finden, war eine sehr grosse Herausforderung. Besonders Referenz-Animationen von sukkulenten Pflanzen waren während der Suche nicht auffindbar.
Das Thema als Animation zu realisiere, hat sich bereits im ersten Gespräch mit meinem Kooperationspartner herauskristallisiert. Die Ergebnisse der Recherche haben mich nochmals bestärkt, die Thematik in einer Animation zu vermitteln.




Durch von Hand gemachte Querschnitte physischer Kakteen-Exemplare konnte ich viele neue Erkenntnisse über den Aufbau und der Struktur von Kakteen dazugewinnen, da nur sehr wenig Bildmaterial gefunden wurde.
















Handlung




Die Handlung der Animation führt durch einen szenischen Einstieg in die Heimat diverser Sukkulenten. Ich habe mich diesbezüglich für die Sonora-Wüste in Nordamerika entschieden, um das Zusammenspiel von Sukkulenten und der Natur aufzuzeigen und dessen natürlichen Zyklus dadurch zu erklären.

In verschiedenen Handlungsabfolgen wird der Prozess der Wasseraufnahme vermittelt. Diese beginnen beim grossen Ganzen und schreiten allmählich zur Zellebene voran.




Das Storyboard zeigt in einfachen Skizzen den gesamten Inhalt und die Abfolge der Animation auf. Innerhalb der Konzeptphase wurde das Storyboard laufend angepasst und ausgebessert.



Varianten des Storyboards






Vermittlungsebenen

Die Vermittlung basiert auf zwei Ebenen, welche aus einem Zusammenspiel von szenischen und erklärenden Umsetzungen bestehen. Die zwei Ebenen unterstützen und ergänzen sich gegenseitig in ihren Funktionen.



Die szenischen Umsetzungen ermöglichen ein Gefühl der Erlebbarkeit - sich in die Wüste hineinversetzen zu können.
Die erklärende Ebene wurde dekontextualisiert umgesetzt, um den Fokus auf den Prozess der Bewirtschaftung des Wasserspeichers zu setzen und nicht vom Wesentlichen abzulenken.








Gestaltung











Die Gestaltung trägt einen wichtigen Aspekt zur Verständlichkeit der Animation bei. Gewisse Elemente können damit hervorgehoben oder zurückgenommen werden, sowie einen Fokus setzen. Der Anspruch an den Stil war, eine klare, verständliche Formsprache zu erlangen. Abstraktionen spielten ausserdem eine wichtige Rolle, um die Betrachtenden nicht zu überfordern.







Finaler Stil, welcher sich durch flächige und klare Formen auszeichnet.


















Schnittdarstellungen benötigen häufig ein Vorwissen, um richtig gelesen und interpretiert zu werden. Aus diesem Grund habe ich bei den schematischen Schnittdarstellung des Saguaro-Kaktus auf eine prägnante Form geachtet mit hohem Wiedererkennungswert.  





Links - erste Skizze des längsschnittes durch den Saguaro-Kaktus
Rechts - ausgearbeitete Version









Variantenbildung

Um die Inhalte verständlich und interessant zu vermitteln, habe ich mittels verschiedener Varianten geprüft, wie die Inhalte gestaltet werden können. Mein Ziel war, ansprechende Bildausschnitte, sowie spannende Kompositionen zu generieren.



























  Varianten zu Komposition und Optik der Wolken























Variantenbildung der Spaltöffungen, durch welche der Gas-Austausch für die Photosynthese stattfindet.


Layout-Varianten der von Sukkulenten angeeigneten Strategien, um  ihren Wasserverlust einzudämmen.





Farbkonzept
Beim Farbkonzept habe ich mich an natürlichen Farben der Halb-Wüsten und Trockengebiete orientiert. Ich habe mich für die Farbtöne von diversen Bildern der Sonora-Wüste inspirieren lassen, sowie von Sukkulenten aus meiner eigenen Pflanzensammlung. In der Animation werden unterschiedliche Tageszeiten, sowie besondere Ereignisse, wie beispielsweise das Gewitter, thematisiert.






Farbstimmung des Einstiegs im Gegensatz zur
Sonora-Wüste nach dem Gewitter








v.o.n.u
Saguaro National-Park, Urheber:in:Joe Parks, 2012
Sonora-Wüste, Urheber:in. o.A.
Desert Rain on the Horizon, Urheber:in. Saija Lehtonen, 2017






Animation







Animatic

Das Animatic ist die skizzierte Animation des Storyboards. Mit Hilfe dessen konnte das Timing der einzelnen Szenen gesetzt und überprüft werden. Bereits im Animatic wurden animationstechnische Schwierigkeiten sichtbar, wodurch schon frühzeitig Lösungsansätze angedacht werden konnten.












Umsetzung

Alle Illustrationen wurden im Zeichnungs-Programm „Procreate“ auf dem iPad erstellt. Anschließend wurden die Elemente im Adobe-Programm „After Effects“ animiert.














Ausschnitt aus Adobe After Effect






 Einzelne der animieren Elemente wurden Bild für Bild in Procreate erstellt








Zusammenarbeit






Die Musik und das Sounddesign entstanden in Zusammenarbeit mit der Kompositions-Studentin Tamara Nashid (Bachelor) (www.instagram.com/tats1310). In regem Austausch wurde ein Konzept entwickelt, welches die Animation durch eine szenische Musik- und Klangwelt unterstützt und die einzelnen Szenen miteinander verbindet

Die Rolle des Sprechers übernahm der Schauspiel-Student Jonas Julian Niemann (Bachelor). Der Sprecher führt den Zuschauer durch den Film und unterstützt die Wissensvermittlung auf einer weiteren Ebene.
Die selbst aufgenommenen Tonaufnahmen im Tonstudio des Toni-Areals waren eine spannende und bereichernde Erfahrung.

Als Vollendung der musikalischen Untermalung und des Sprechers, wurde die Abmischung von Ahren Merz (www.ahrensound.com) übernommen. Der Feinschliff und die letzten Anpassungen auf die Animation wurden ebenfalls in enger Zusammenarbeit vorgenommen.










Danke

Raphael 
Für das motivierende gestalterische Mentorat

Sukkulenten-Sammlung Zürich
Für die spannende Kooperation

Tamara, Jonas und Ahren
Für die tolle Zusammenarbeit rund um den Ton

VSV-Team
Für ihr Engagement




︎
www.laura-cincera.ch

    
︎
laura_cincera@gmx.ch